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Keine Nachzahlung von Besoldung wegen Auflösung der Versorgungsrücklage

2. Kammer weist durch Urteil vom 15.11.2012 Klage eines (Ruhe-)beamten gegen die Ober-finanzdirektion Hannover auf Nachzahlung von Besoldungs- und Versorgungsbezügen ab.


Ein im Jahr 2006 in den Ruhestand getretener früherer Ministerialbeamter verlangt vom Land Niedersachsen die Nachzahlung von Besoldungs- und Versorgungsbezügen im Hinblick darauf verlangt, dass das Land die Versorgungsrücklage vorzeitig aufgelöst hat. Das Sondervermögen „Versorgungsrücklage“ war in Niedersachsen 1999 eingeführt worden, um ab 2018 die stetig steigenden Pensionslasten für die Beamten des Landes zu finanzieren. Sie wurde dadurch aufgebaut, dass in den Jahren 1999 bis 2002 Besoldungs- und Versorgungsanpassungen nicht an die Beamtinnen und Beamten weitergegeben wurden, sondern in die Rücklage geflossen sind. Im Oktober 2009 hat das Land die Regelungen über die Versorgungsrücklage geändert und - als bislang einziges Bundesland - die vorzeitige Verwendung der in die Versorgungsrücklage geflossenen Mittel von mittlerweile ca. 550 Millionen Euro zu Versorgungszwecken bereits ab 2009 angeordnet. Vor diesem Hintergrund hat der Kläger vor dem Verwaltungsgericht u.a. die Nachzahlung der wegen des Aufbaus des Sondervermögens verminderten Besoldungsanpassungen verlangt mit der Begründung, die Rechtfertigung für die Kürzung von Besoldungs- und Versorgungsbezügen sei durch die vorzeitige Auflösung der Versorgungsrücklage entfallen.

Mit dieser Argumentation konnte sich der Kläger vor Gericht nicht durchsetzen. Die 2. Kammer sah für eine Nachzahlung von Besoldungs- und Versorgungsbezügen bzw. der damit verbunden „Basiseffekte“ keine Rechtsgrundlage. Die Inanspruchnahme der Versorgungsrücklage bereits ab 2009 sei von dem weiten Ermessensspielraum des Gesetzgebers gedeckt, ohne dass es darauf ankomme, ob es sich bei den verminderten Bezügeanpassungen überhaupt um eine „Besoldungskürzung“ handele.

Das Verwaltungsgericht hat die Berufung gegen das Urteil zugelassen. Nach Mitteilung der Oberfinanzdirektion Niedersachsen sind über 10.000 Widersprüche von Beamtinnen und Beamten des Landes gegen die Auflösung der Versorgungsrücklage anhängig.

Aktenzeichen: 2 A 1918/11

Artikel-Informationen

erstellt am:
19.11.2012

Ansprechpartner/in:
VPräsVG Ingo Behrens als Pressesprecher

Verwaltungsgericht Hannover
Pressestelle
Leonhardtstraße 15
30175 Hannover
Tel: 0511/89750-318
Fax: 0511/89750-400

http://www.verwaltungsgericht-hannover.niedersachsen.de

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